Supervision

 

Supervisionsgruppe für Lehrer/-innen

Der folgende Artikel gibt einen kurzen Überblick zu dem Thema Supervision und seiner Realisierung am Gymnasium Horkesgath. Er ist verfasst von dem Mitbegründer dieser Gruppe, der bis heute ihr Mitglied ist.
 
Seit Mitte der Achtzigerjahre gibt es am Gymnasium Horkesgath eine Supervisionsgruppe für Lehrer, die von einigen Mitgliedern des Lehrerkollegiums ins Leben gerufen wurde mit dem Ziel, jenseits vom Zeitstress in der Schule einen Raum für kollegialen Austausch zu schaffen. Zunächst gestartet als Selbsthilfegruppe, wurde ab den Neunzigerjahren daraus eine professionell begleitete Supervisionsgruppe.
 
Diese trifft sich ca. achtmal im Jahr an einem festen Ort außerhalb der Schule für ca. 1,5 Stunden. Die Gruppe hat zwischen acht und zehn Mitgliedern, von denen die Mehrzahl seit mehreren Jahren an den Gruppensitzungen teilnimmt. Es verlassen jedoch immer wieder Mitglieder die Gruppe, und es kommen Neue hinzu. Die momentan stärkere Fluktuation hat auch zu tun mit der starken Verjüngung des Lehrerkollegiums am Horkesgath, so dass die derzeitige Gruppe in ihrer Mischung aus jüngeren und älteren Kollegen eine gute Spiegelung der Altersstruktur des Kollegiums ist.
 
Als Modus der Neuaufnahme in die Gruppe hat sich herauskristallisiert, dass potentielle Mitglieder im Konsens von erfahrenen Mitgliedern angesprochen werden und dann die Möglichkeit einer kostenlosen Probestunde erhalten, nach der sie entscheiden können, ob sie dauerhaft teilnehmen wollen. Es wird eine feste Zusage für einige Sitzungen erwartet, aber nicht eingefordert.
 
Inhaltlich arbeitet die Gruppe mit den Methoden, die der jeweilige Supervisor in Diskussion mit der Gruppe anbietet. In den letzten zehn Jahren waren vier verschiedene Supervisoren für die Gruppe tätig, so dass sich eine mittlere Dauer von zweieinhalb Jahren für die Arbeit eines Supervisors ergibt.
 
Sehr häufig wird das Thema des jeweiligen Abends nach einer einführenden Mitteilungsrunde im Konsens ermittelt. Das Spektrum der Themen ist breit. Es erstreckt sich über Probleme von Lehrern mit Klassen, mit einzelnen Schülern, mit Eltern, mit Kollegen oder mit der Schulleitung. Auch das System Schule oder allgemeine Themen wie (die Vermeidung) eines Burn-Outs finden Eingang in die Arbeit.
 
Zum Abschluss will ich hier darlegen, welche Bedeutung die Supervisionsgruppe für mich hatte und hat. Dabei ist klar, dass dies meine subjektive Sicht auf das Thema Supervision für Lehrer ist und darüber hinaus die Sicht eines Verfechters dieser Methode.
 
Zunächst einmal stand für mich der Aspekt im Vordergrund, Zeit und Raum zum Nachdenken und Nachspüren der eigenen Tätigkeit des Lehrens und Lernens in der Schule zu finden. Dann ging es zentral darum, dieses Nachdenken nicht alleine im stillen Kämmerlein, sondern im Austausch mit Kollegen zu tun, die möglicherweise mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben wie ich. Dies verbindet und ermöglicht es mir im besten Fall, die Weisheit der Gruppe und der anderen Einzelnen mit zu nutzen.
 
Dabei ging es für mich auch um das Aufklären der eigenen Schwachpunkte bei der Arbeit mit Schülern und Klassen und dem Aufspüren und Vermeiden von Mustern, die die Freiheit meines Handelns manchmal einschränkten.
 
Neben der Arbeit an Schwächen und Fehlern ging es vor allem darum, die eigenen Stärken in bezug auf das Lehren und Lernen in der Schule zu sehen und einzusetzen und dadurch auch die Stärken und Potentiale der Schüler - und auch meine eigenen - besser sehen und fördern zu können.
 
Ich glaube sagen zu können, dass die Arbeit in der Supervisonsgruppe meinen Lehrstil und mein Vermögen, Schüler für das Lernen in meinen Fächern Mathematik und Physik zu begeistern und zu befähigen überaus positiv beeinflusst hat und mich mit zu dem Lehrer gemacht hat, der ich heute bin. Ich empfehle die Methode jedem, der an die Kraft des Gespräches und des Austausches in Gruppen glaubt und hoffe, dass die Supervisionsgruppe am Gymnasium Horkesgath, auch nach meinem abzusehenden Ausscheiden weiterhin seine wohltuende und zukunftsweisende Rolle spielen wird.
 
Dr. Helmut Wolters, im November 2010

(Dr. Wolters gibt gerne nähere Auskünfte.)