Von Winterberg aus die Welt regieren


Mittwoch, 4. November 2009

Simulation Pol&IS in Winterberg

Afrika am Rande des Abgrunds, Ozeanien als Vorreiter des Klimaschutzes und eine enge Zusammenarbeit zwischen Arabien und Nordamerika
 

– zwischen Realität und Utopie bewegten sich die 35 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, die für drei Tage ihren gewohnten Alltag hinter sich ließen.

Stattdessen betrieben sie in der vergangenen Woche von Donnerstagnachmittag bis Sonntag Weltpolitik in der Ausbildungsstätte der Bundeswehr in Winterberg. Dies geschah im Rahmen des Planspiels Pol&IS.
Pol&IS steht für Politik und Internationale Sicherheit. Das Planspiel POL&IS wurde ursprünglich von Prof. Wolfgang Leidhold von der Universität Erlangen entwickelt, um Weltpolitik zu veranschaulichen.
Die Jugendoffiziere der Bundeswehr haben es seitdem für SchülerInnen der Sekundarstufe II weiter entwickelt.

Begleitet von ihren LehrerInnen Katja Groenewald-Walter, Gesine Rassek und Till Lambertz und unter der Leitung der Jugendoffiziere Holger Gottesmann und Dominik Heße erhielten die SchülerInnen einen umfassenden und nachhaltigen Einblick in Fragen der Internationalen Politik und Internationalen Sicherheit.

Die Schülerinnen und Schüler mussten sich in der Pol&IS-Welt in kürzester Zeit in ihre Rolle als Regierungschef, Wirtschaftsminister oder Staatsminister einer der elf Weltregionen oder als Repräsentant der Weltbank oder Weltpresse einfühlen.
Ausgestattet mit einem selbst gewählten passenden Namen für die eigene Rolle mussten sie sich in der Folgezeit als Redner bewähren, Geschick in den Verhandlungen zeigen und sich in kurzer Zeit in sehr komplexe Zusammenhänge einarbeiten.
Als weltpolitische Akteure fanden sie sich parallel in Verhandlungen zu zwischenstaatlichen Verträgen, Handelsabkommen und Militärbündnissen wieder, die sie im Interesse und zum Vorteil ihrer Region führen sollten, etwa wenn es um Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel oder um die Stabilisierung der politischen Lage in Somalia ging. Dabei diskutierten und verhandelten die Schülerinnen und Schüler auch außerhalb der offiziellen Spielrunden (den sogenannten „Pol&IS-Jahren‟) bis spät in die Nacht hinein, was selbst dem erfahrenen Jugendoffizier Gottesmann Respekt abnötigte, der der Gruppe „überdurchschnittliche Leistungen‟ bescheinigte.

Abseits der Arbeit als Vertreter ihrer Regionen blieb aber auch noch Zeit für Anderes. Höhepunkte des Rahmenprogramms waren dabei die Begegnung mit Rodel-Idol Georg „Schorsch‟ Hackl und die Besichtigung der Bob- und Rodelbahn in Winterberg, wo die mehrfache Junioren-Weltmeisterin Madeleine Teuber erklärte, worauf es im Eiskanal ankommt und wie steinig der Weg an die Weltspitze ist.
Ein Teil der Gruppe nutzte die frisch erworbenen Kenntnisse anschließend auf der benachbarten Sommerrodelbahn.

Dass diese sehr handlungsorientierte und komprimierte Vermittlung von politischer Bildung nicht nur pädagogisch wertvoll ist, sondern obendrein riesigen Spaß macht, zeigen die Reaktionen der Schüler: „Tolle Erfahrung!“, „nächstes Jahr wieder‟, „jedem zu empfehlen“.
Jenia Kaczynski (alias Jenia Chornaya, Regierungschefin aus Osteuropa), brachte dies in ihrer Anschlussrede auf den Punkt:
„Die Zeit verging wie im Flug. Fünf (Pol&IS-) Jahre kamen mir wie drei Tage vor.‟

Und so sind sich die KollegInnen Groenewald-Walter, Rassek und Lambertz einig: „Es wird auch im nächsten Jahre wieder ein Pol&IS-Seminar geben."
Seit 2007 führen wir das POL&IS-Seminar durch, das Kollege Lambertz am Gymnasium Horkesgath etabliert hat. Es ist inzwischen Bestandteil des Schulprogramms.